Genealogie

Di, 19. August 2008, Peter Steiner

Haller (Eichen, Zetzwil, Gontenschwil)

Der Stammvater des Oberwynentaler Haller-Geschlechts, aus dem Kanton Zürich (Albisrieden) kommend, liess sich bekanntlich in den 1520er Jahren in Leimbach nieder. Von dort aus verbreiteten sich seine Nachkommen auffallend stark in den Dörfern der Umgebung.

Wie wir im Buch über die alten Familien von Gontenschwil feststellen konnten, setzten sich allein dort im Laufe des 17. Jahrhunderts die Begründer von drei verschiedenen Haller-Stämmen fest. Einer kam eindeutig aus dem Reinacher Weiler Holenweg; bei den beiden andern liess sich die Herkunftsfrage damals nicht klären. Doch neue Erkenntnisse legen nun auch die Abstammung eines zweiten Gontenschwiler Zweiges und zugleich die des Zetzwiler Haller-Geschlechts offen. Die Generationenfolge lässt sich lückenlos bis zum Stammvater Felix Haller zurückzuführen.

Einer der Söhne von Felix war Rudolf Haller. Aus dessen Ehe mit Veronika Häfliger, die vermutlich von Reitnau stammte, ging unter anderem der 1561 geborene Heinrich hervor. Dieser wuchs in Leimbach auf und heiratete dort 1582 die mutmassliche Ruedertalerin oder Gontenschwilerin Margret Kübler. Noch 1597 ist Leimbach als Wohnort der Familie bezeugt. 1610 starb jedoch Margret im Reinacher Weiler Eichen, und Heinrich ging im folgenden Jahr dort eine neue Ehe ein. Von seinen Kindern aus erster Ehe führte der älteste Sohn, Sebastian oder Baschi, mit Geburtsjahr 1582 die uns interessierende Linie weiter. Er verehelichte sich erst 1614 mit Margret Erismann von Rued. Den Wohnsitz in den Eichen behielt er bei. Nach mehreren Töchtern kam 1624 der erste Sohn der Familie zur Welt. Er erhielt nach seinem Grossvater den Vornamen Heinrich oder Heini. Er war bereits ein Vertreter der fünften Haller-Generation.

Wappen der Haller aus den Eichen

Wappen der Haller aus den Eichen

Heini Haller war zunächst Landwirt, muss sich aber früh für die Müllerei interessiert haben. Seine Frau Maria Hauri, die er 1646 heimgeführt hatte, war eine Enkelin des Untervogts, Müllers und Schneggen-Erbauers Hans Hauri. Ihr Vater Franz war allerdings nicht Müller. Heini kam denn auch weniger durch seine Frau in Kontakt mit dem Müllergewerbe als durch seine Schwester Elsi. Diese war nämlich seit 1643 die Ehefrau des Eichen-Müllers Joachim Gautschi. Bei seinem Schwager wird sich Heini die nötigen Kenntnisse für das Müller-Gewerbe angeeignet haben. Bis vermutlich 1656 blieb er in den Eichen wohnen, wo von 1647 bis im Dezember 1655 sechs Kinder zur Welt kamen. Dann aber übersiedelte er mit seiner Familie nach Zetzwil und erwarb die dortige Mühle, auf der er seit 1657 bezeugt ist.

Wappen der Haller von Zetzwil

Wappen der Haller von Zetzwil

Der entscheidende Hinweis, der die Identität des Zetzwiler Müllers mit Heini Haller-Hauri aus den Eichen belegt, befindet sich im Reinacher Gerichtsmanual. Am 16. November 1670 nahmen Jakob Haller, Müller zu Zetzwil. und seine Brüder Baschi, Joachim und Samuel eine Gült auf und setzten als Sicherheitspfand Güter im Twing Reinach ein. Als Bürgen stellten sich Peter und Melcher Haller in den Eichen zur Verfügung. Jakob Haller und seine Brüder Baschi und Joachim decken sich mit den in den Eichen geborenen Söhnen von Heini Haller-Hauri; Samuel muss als jüngstes Kind der Familie in Zetzwil zur Welt gekommen sein. Peter und Melcher waren die in den Eichen verbliebenen Brüder von Heini.

Heini Haller lebte im November 1670 offensichtlich nicht mehr, war vermutlich kurz davor gestorben. Im Rückblick darf festgehalten werden, dass es sich bei ihm um einen wohlhabenden Mann gehandelt hatte. Darauf deuten schon die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den reichen Familien Hauri und Gautschi in Reinach. Heini hatte in den Eichen auch ein neues Haus erbaut, und brachte 1656/57 das Geld für den Kauf der Mühle in Zetzwil auf. 1662 erwarb er zusätzlich einen Hof mit 6 Mannwerk Baumgarten und weiteren Grundstücken im Bogen zu Gontenschwil.

Nach Heinis frühem Tod leitete, wie angedeutet, zunächst der älteste Sohn Jakob die Zetzwiler Mühle. 1673 erwarb er jedoch im Dorf eine andere Liegenschaft und betätigte sich für ein Jahrzehnt als Gastwirt zum Bären. Die Mühle übernahm an seiner Stelle sein Bruder Baschi. Er stand ihr bis 1694 vor und verkaufte sie dann vier Brüdern Gautschi aus den Eichen. Warum er sie veräusserte, ist nicht bekannt. Immerhin waren die Käufer Verwandte, die Söhne seines Cousins. Heinis dritter Sohn, Joachim, wurde Besitzer des von seinem Vater schon 1662 im Gontenschwiler Unterdorf gekauften Hofes. Der jüngste Sohn Samuel schliesslich kehrte um 1680 in die Eichen zurück und nahm Wohnsitz im dortigen ehemaligen Elternhaus.

Wappen der Haller von Gontenschwil

Wappen der Haller von Gontenschwil

Über die Nachkommen von Joachim Haller in Gontenschwil haben wir bereits im Buch über die alten Gontenschwiler Familien berichtet. In Zetzwil wurde der Stamm durch einen Sohn von Jakob und durch fünf Söhne von Baschi fortgesetzt.

  • Dokument

    • Titel:
      Haller (Eichen, Zetzwil, Gontenschwil)
    • Autor:
      Peter Steiner, Reinach
    • Veröffentlichung:
      19. Aug. 2008
    • Download:
  • Literatur

    • P. Steiner, Reinach, 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995 (Familie Haller: S. 295 ff.)
    • P. Steiner, Die alten Familien von Gontenschwil, Jahresschrift der HVW 1999/2000 (Haller: S. 100 ff.)