Genealogie

Mi, 15. November 2006, Peter Steiner

Hallauer (Suhr)

«Hallauer» ist wie so viele Familiennamen eine Herkunftsbezeichnung und weist auf das schaffhausische Dorf Hallau. Nach der Familientradition soll der erste Hallauer um die Mitte des 16. Jahrhunderts von Wilchingen nach Suhr gekommen sein. Von dort aus habe er Weinfuhren nach Bern ausgeführt. Sein Wohnhaus sei ein Gasthaus in Suhr gewesen. Es ist eigenartig, wie sich solche Geschichten in einer Familie festsetzen können. Die quellenmässig belegten Tatsachen ergeben nämlich ein wesentlich anderes Bild.

In unserer Region taucht der Familienname zuerst in Reinach auf. Eine Adelheid Hallauer ungenannter Herkunft hatte sich dort mit dem einheimischen Fridli Herzig verheiratet und gebar zwischen 1572 und 1580 mehrere Kinder. Etwas später liess sich ein Junghans Hallauer in Reinach nieder. Er stammte aus Schneisingen und übte den Maurerberuf aus. Ob er ein Bruder von Adelheid war? Zuvor mag sich Hans in Gebenstorf aufgehalten haben, wo er seine Frau, Barbara Fuchs, gefunden hatte. In Reinach kamen zwei Kinder des Ehepaares zur Welt, Hans (1584) und Ulrich (1585). Dann wurde es um die Familie eine Weile still. Doch seit 1600 lässt sich Hans Hallauer in Gontenschwil feststellen, wenn auch mit einer andern Frau, Elsi Kinds. Barbara war wohl in der Zwischenzeit gestorben. Aus der zweiten Ehe gingen zwei weitere Kinder hervor, nochmals ein Ulrich (1600) und Melchior (1603).

Wappen der Hallauer von Suhr, Variante a

Wappen der Hallauer von Suhr, Variante a

Die mehrfachen Ortswechsel von Hans Hallauer – wo er in den 1590er Jahren weilte, ist unbekannt – dürften mit seinem Maurerberuf zusammengehangen haben. Er liess sich dort nieder, wo er Arbeit fand. Steinbauten waren damals ja nicht gerade häufig. Man könnte spekulieren, dass er nach Reinach kam, weil dort 1583 der Schneggen-Vorläufer westwärts erweitert wurde. Was ihn allenfalls nach Gontenschwil brachte, bleibt offen. Ob er von dort aus 1604-06 beim Ausbau des erwähnten Reinacher Gebäudes zum eigentlichen Schneggen mithalf?

Wappen der Hallauer von Suhr, Variante b

Wappen der Hallauer von Suhr, Variante b

Der 1584 geborene Hans junior, ebenfalls Maurer, nahm seinerseits einen Ortswechsel vor. Er liess sich in Suhr nieder, wo er 1610 als Hintersäss bezeichnet wird, immer noch mit dem Herkunftshinweis Schneisingen. Er heiratete damals mit der Suhrerin Barbara Glöhas, auffallenderweise in Reinach. Das erste Kind brachte er im gleichen Jahr in Gontenschwil zur Taufe, wo vermutlich seine Eltern noch immer wohnten, weitere dann in Suhr. Ob auch in diesem Fall ein Bauauftrag Grund für die Niederlassung war? Das Gasthaus zum Kreuz in Suhr wurde 1610 fertig erstellt, was zeitlich gut passen würde. So könnte die Arbeit von Hans am Gasthaus in der Familienlegende zum Wohnsitz in diesem Haus umgedeutet worden sein.

Nach wenigen Jahren erwarb Hans Hallauer junior in Suhr das Bürgerrecht. Das bedeutet, dass er ein Haus gekauft hatte, um in Suhr zu bleiben. Seine Nachkommen leben in- und ausserhalb von Suhr bis heute. Noch während Generationen übten einzelne von ihnen den Maurerberuf aus. Bis heute zählt man 14 Hallauer-Generationen mit Suhrer Bürgerrecht.

  • Dokument

    • Titel:
      Hallauer (Suhr)
    • Autor:
      Peter Steiner, Reinach
    • Veröffentlichung:
      15. Nov. 2006
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  • Anmerkungen

    • Einzelne Angaben zu diesem Beitrag – so die Familienlegende – sind Rolf Hallauer in Büsserach SO zu verdanken.