Gewerbebetriebe, die der staatlichen Konzession bedurften, wurden in alter Zeit als Ehehaften bezeichnet. Der Audruck «Ehe» hatte damals eine weitere Bedeutung als heute und wurde im Sinn von «Gesetz» verwendet. Älteste ehehafte Betriebe waren zweifellos die Mühlen und die Schmieden. Mit der Zeit gesellten sich weitere dazu. Im Jahr 1762 veröffentliche die danalige Berner Regierung ein Verzeichnis aller Ehehaften in der Landvogtei Lenzburg, zu der ja auch dasWynental gehörte.

Dem Verfasser dieser Zeilen liegen vor allem die Ergebnisse für die obersten Gemeinden im Wynental vor. Am besten dotiert war naturgemäss Reinach als grösstes Dorf. Mühlen liefen zwei, eine im Dorfzentrum (Gabäude heute dem Gesundheitszentrum dienend), die andere im Weiler Eichen (im Zuge der Strasensanierung 1977 leider abgebrochen).

Mühle im Reinacher Weiler Eichen; 1977 abgebrochen

Ebenfalls über zwei Mühlen verfügte Gontenschwil. Schmieden wurden in Reinach nicht weniger als vier unterhalten. Zwei davon waren im Besitz der ausgeprägten Schmiede-Familie Aeschbach. Menziken war zu dieser Zeit offenbar noch mühlen- und schmiedelos; auf der Burg hingegen waren die Aeschbach ebenfalls mit einer «Schmitte» vertreten. Je eine weitere «Schmitte» umterhielt die Familie in Gontenschwil, in Zetzwil, in Leutwil und in Dürrenäsch. Gotenschwil verfügte insgesamt über drei Betriebe.

Je eine Trotte presste in Reinach und in Menziken Raps zu Öl. Die Wyna trieb sie an, gleich wie die Mühlen. Eine weitere Öle wurde in Dürrenäsch von Untervogt Hans Gloor unterhalten. Es war ursprünglich eine Handöle, die 1732 mit Bewilligung des Lenzburger Lanhdvogts ans Wasser versetzt wurde.

Eine Bleiche und eine Färberei für Tuchwaren unterhielt einzig das kleine Leimach, das sonst über keine Ehehaften verfügte. Je eine Gerbe war in Reinach und in Menziken in Betrieb. Beide gehörten der Familie Heiz.